Aimé Morot, Le bon Samaritain
Neue Publikation über Soziale Arbeit als Profession
Julia Harzendorf Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen
04.02.2014 17:17
Wie hat sich Soziale Arbeit zu einer wissenschaftlich fundierten Praxis entwickelt und wie wird sich Soziale Arbeit als Profession zukünftig weiter gestalten? Mit diesen und anderen Frage hat sich Prof. Dr. Katharina Motzke in ihrer Dissertation „Soziale Arbeit als Profession. Zur Karriere „sozialer Hilfstätigkeit“ aus professionssoziologischer Perspektive“ beschäftigt. Die Arbeit ist jetzt in der Schriftenreihe der Katholischen Hochschule NRW im Budrich Verlag erschienen.
Mit der Publikation legt die Autorin erstmalig eine umfassende Rekonstruktion und sozialhistorische Analyse der Entwicklung der Sozialen Arbeit als Profession in Deutschland vor. Die (professions-) soziologisch fundierte Darstellung strukturiert eingehend und in bislang nicht dagewesener Weise die Diskurse in der Literatur zur Sozialen Arbeit.
Behandelt wird die Soziale Arbeit in Deutschland und deren mittlerweile über 150jährige Geschichte. Ursprünglich als ‚soziale Hilfstätigkeit’ (Alice Salomon) konzeptualisiert, lässt sich Soziale Arbeit aus professionssoziologischer Perspektive als Aufstiegs- und Erfolgsprojekt beschreiben, das eher untypisch und in Teilaspekten auch als ambivalent zu bewerten ist.
Aufbauend auf die anfänglichen Prozesse der Verberuflichung der Sozialen Arbeit werden ab den 1970er Jahren drei entscheidende Entwicklungsphasen identifiziert. Die Nachzeichnung dieser Entwicklung zeigt, dass Soziale Arbeit seit ihrer Entstehung zu Beginn des 20. Jahrhunderts von einer stets als defizitär erachteten Semi-Profession gar zum potentiellen Trendsetter der künftigen Professionsentwicklung aufgestiegen ist.
Katharina Motzke. Soziale Arbeit als Profession. Zur Karriere „sozialer Hilfstätigkeit“ aus professionssoziologischer Perspektive. Schriften der KatHO NRW, Band 19. Budrich Verlag, 2014. ISBN 978-3-8474-0154-4.
Nota I. - "Soziale Arbeit als Aufstiegs- und Erfolgsprojekt" - das klingt ja nicht unkritisch, aber ob die Verfasserin es so gemeint hat, geht aus ihrer kurzen Selbstdarstellung nicht hervor.
Auf jeden Fall ist es an der Zeit, die Geschichte der Sozialarbeit "aus professionssoziologischer Perspektive" zu erzählen. Die gefällige Selbstbespiegelung der Gründergeneration um C. W. Müller hat jedenfalls lange ihre Berechtigung verloren. Von denen mag man sonst sagen was man will, aber eins bleibt richtig: Die Sozialarbeit war in ihren Aufbruchsjahren ein riskantes Unternehmen für Pioniere mit Abenteuergeist. Das ist längst vorbei. Sie ist einer von tausend Wegen, sich einzurichten. Eine Soziologie, die das nüchtern darstellt, ist auch dann sarkastisch, wenn sie es nicht merkt.
Nota II. - Das ultimative Desaster für das Berufsbild der Sozialarbeit - und zwar nicht nur das Bild, das sie nach außer abgibt, sondern auch für die Selbstwahrnehmung der Sozialarbeiter - war der Triumph der Studie- renden*innen an der Alice-Salomon-Hochchule in Berlin über den Dichter Gomringer. Das wird Jahre dau- ern, bis sich das Fach von dieser Blamage erholt haben wird.
JE
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