Es soll sein:
*ein umfassendes Angebot im sozialen Feld;
*eine naheliegende Ressource bei der Regulierung familiärer Krisen, und
*eine ausgezeichnete Statt zur Bewältigung eines riskanten Lebensabschnitts.
*eine naheliegende Ressource bei der Regulierung familiärer Krisen, und
*eine ausgezeichnete Statt zur Bewältigung eines riskanten Lebensabschnitts.
Kinderheime
gelten herkömmlich als sonderpädagogische Erziehungswerkstätten. Sie
sollen Defizite ‚im’ Kind oder ‚in’ seiner Familie kompensieren und
einen erwünschten Sollzustand (wieder-) herstellen. Sie bedürfen dazu
eines besonders ‚geschützten’ Milieus. Heimerziehung gilt als Sozio-
oder gar Psychotherapie.
In
der Wirklichkeit hat sich auch das Institut Kinderheim längst zu einer
regulären öffentlichen Dienstleistung entwickelt. Unbeschadet von
offiziellen therapeutischen Diskursen ist die Population der deutschen
Kinderheime heute nicht nennenswert ‚gestörter’ als der Durchschnitt der
anderen Kinder. In Schlagworten wie ‚Normalisierung’ und ‚Öffnung nach
außen’ wird dem zunehmend Rechnung getragen. Es reicht allerdings nicht,
nur die Wörter zu ändern, die über die Heimerziehung gesagt werden.
Irgendwann müssen auch die sachlichen Bedingungen geschaffen werden, die
in den Heimen ‚normales Leben’ möglich machen. Die Heime müssen, nach
innen wie nach außen, offen werden; denn ‚normal’ ist heute der
Unterschied, nicht die Schablone.
Als
naheliegende Ressource zur Entschärfung familiärer Krisen – niedrige
Schwellen, kurze Wege – soll in den städtischen Wohngebieten Berlins ein
Verbund von Kinderhäusern eingerichtet werden.
Die Kinderhäuser sollen ihre möglichen Nutzer nicht abschrecken, sondern einladen.
Sie sollen im ‚Feld’ ein Zeichen setzen..
Die Kinderhäuser sollen ihre möglichen Nutzer nicht abschrecken, sondern einladen.
Sie sollen im ‚Feld’ ein Zeichen setzen..
Damit
ist ihre innere Verfassung präjudiziert – negativ. Enge, verregelte und
komplizierte Strukturen laden nicht ein, sondern schrecken ab, ihre
Botschaft lautet: „Ihr könnt alle kommen – sofern ihr euch fügt.“ Und
dann wird nur der kommen wollen, der es „nötig hat“ – weil ihm nichts
anders übrigbleibt. So aber wären die Kinderhäuser auch nur Notbehelf
und unvermeidliches Übel: eine sonderpädagogische Nische wie das
herkömmliche Kinderheim; aber nicht der öffentliche Ort, der es als
naheliegende Ressource sein müßte.
Öffnung nach außen setzt voraus: Offenheit im Innern. Die innere Struktur des Kinderhauses muß zugleich weit und fest genug sein, um die Zufuhr neuer Elemente von außen zu verkraften und als Bereicherung statt als Störung aufzunehmen. Sie muß ihrerseits informell, d.h. unmittelbarer Ausdruck des Lebensgefühls seiner Bewohner sein, um jederzeit improvisieren zu können. Sie muß flexibel sein, und das ist sie nur, wenn sie einfach ist.
Es wird nicht ausbleiben, daß ein großes Haus, in dem viele Kinder ein geselliges Leben führen, zum Attraktionspol für die Kinder der ganzen Umgebung wird. In größeren und kleineren Trauben werden sie am Hauseingang herumlungern. Man wird sie nicht vertreiben können, also muß man sie hereinlassen. Die jugendlichen Bewohner des Kinderhauses sollen ihre Freunde mit nach oben bringen können, wie es in den städtischen Wohnquartieren eben üblich ist. Daß jeder Bewohner über sein eigenes Zimmer verfügen kann, ist eine Bedingung dafür. Eine hinreichende Ausstattung der Gemeinschaftsräume ist die andere.
Öffnung nach außen setzt voraus: Offenheit im Innern. Die innere Struktur des Kinderhauses muß zugleich weit und fest genug sein, um die Zufuhr neuer Elemente von außen zu verkraften und als Bereicherung statt als Störung aufzunehmen. Sie muß ihrerseits informell, d.h. unmittelbarer Ausdruck des Lebensgefühls seiner Bewohner sein, um jederzeit improvisieren zu können. Sie muß flexibel sein, und das ist sie nur, wenn sie einfach ist.
Es wird nicht ausbleiben, daß ein großes Haus, in dem viele Kinder ein geselliges Leben führen, zum Attraktionspol für die Kinder der ganzen Umgebung wird. In größeren und kleineren Trauben werden sie am Hauseingang herumlungern. Man wird sie nicht vertreiben können, also muß man sie hereinlassen. Die jugendlichen Bewohner des Kinderhauses sollen ihre Freunde mit nach oben bringen können, wie es in den städtischen Wohnquartieren eben üblich ist. Daß jeder Bewohner über sein eigenes Zimmer verfügen kann, ist eine Bedingung dafür. Eine hinreichende Ausstattung der Gemeinschaftsräume ist die andere.
Das Kinderhaus wird nicht nur Wohnstatt, sondern zugleich auch informeller Treffpunkt und Drehscheibe für die Kindergesellschaft
des Viertels sein. Es setzt im Feld das Zeichen, daß die Flegeljahre
keine „Lücke“ sind, sondern ein Lebensabschnitt so ehrenwert wie die
andern.
Dabei
wird der offene Bereich nicht räumlich oder personell vom inneren
Wohnbereich getrennt; der Grad der Öffnung nach außen wird je nach dem
Rhythmus des häuslichen Lebens neu auszumakeln sein. Das ist seinerseits
nur möglich, wenn den Bewohnern im Innern ein Privatraum garantiert
wird, in dem sie vor den Ansprüchen der Andern geschützt sind.
In
dem Maß, wie das Kinderhaus für die Kinder und die Familien des
Viertels zu einem vertrauten, weil gastlichen Ort wird, entwickelt es
sich zu einem Stützpunkt für eine nicht-formalisierte
Familien-Sozialarbeit, bzw. stadtteilbezogene Familienhilfe. Bedarf an
helfender Beratung muß nun nicht von den Beratern selber ausgespäht und
‚erfaßt’ werden, sondern kann ‚sich zeigen’ im Verlauf einer
alltäglichen Kontaktaufnahme im geselligen Verkehr, zu dem es einlädt.
Aus
fachlichen Gründen ist es nicht ratsam, daß das Kinderhaus diese ins
‚Feld’ hinausgreifende Sozialarbeit in eigner Regie durchführt. Es wird
sich beizeiten auf die Rolle einer Anlaufstelle zurückziehen. Direkt
beim Träger werden Sozialarbeiter mit neuer, polyvalenter Qualifikation
angestellt, die ohne Rcksicht auf die Belegungsrate des Kinderhauses in
eigener Verantwortung diejenige Form von helfender Beratung entwickeln,
die der jeweiligen Situation entspricht. Sie sollen zwischen dem
Kinderhaus und seinem Umfeld vermitteln; aber keine „Zuarbeit“ leisten.
Solange
noch ein oder zwei Kinderhäuser isoliert in der Landschaft stehen,
werden sie wohl Neugier erregen; aber jenen Grad an Vertrautheit, dessen
eine dauerhafte Ausstrahlung ins ‚Feld’ bedarf, werden sie erst als
Repräsentanten eines neuen Typus von sozialer Gemeinschaftseinrichtung
erreichen können. Es wird daher zügig der Aufbau eines Verbundsystems
von etwa einem halben Dutzend Kinderhäusern im Berliner Raum betrieben.
Während der Aufbauphase des Verbundes werden die einzelnen Kinderhäuser
ihre Rolle in den Gemeinwesen erst noch unvollkommen spielen können.
Pragmatische Zwischenlösungen werden sich nicht immer vermeiden lassen.
Zur
Offenheit der Kinderhäuser gehört schließlich, daß Kinder hier nicht
nur Kindern begegnen können, sondern auch Erwachsenen; und zwar, wie es
ja normal wäre, auch solchen, die ihnen nicht mit beruflichen Absichten
entgegentreten. Erwachsene, die gelegentlich ihre Zeit mit Kindern
verbringen wollen, weil sie daran Gefallen haben, sind dort willkommen.
Das trägt zur Entpädagogisierung der Alltagsatmosphäre bei, selbst wenn
es anläßlich von an sich ‚zweckmäßigen’ Verrichtungen geschieht, wie
z.B. der Schulaufga- benhilfe: Dabei haben sich pädagogische Amateure
bislang stets besser bewährt als die Profis
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