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Samstag, 28. April 2018

'Ressourcen im Feld'.

Segantini, Rückkehr ins Dorf

Land mit Aussicht 

Ruth Müller 
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung  


24.07.2014 08:54

In einer Studie hat das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung 2009 den demografischen und wirtschaftlichen Erfolg des westlichen Niedersachsens analysiert und sich dabei nicht nur auf Zahlen verlassen.

Im westlichen Niedersachsen entstehen Jobs. Das ist ungewöhnlich für eine ländliche Gegend. Und die Region um Vechta und Cloppenburg, das Oldenburger Münsterland, gewinnt sogar Einwohner hinzu. Das hat das Hamburger Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) in Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers herausgefunden.

Bereits im Jahr 2009 analysierte das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung die Gründe für den wirtschaftlichen und demografischen Erfolg dieser Region in seiner Studie „Land mit Aussicht“ – sowohl auf Basis wirtschaftlicher und demografischer Daten als auch in Interviews mit den Einheimischen.

Demnach zeichnen sich die Oldenburger Münsterländer durch starke familiäre Bande aus. Junge Paare bekommen früh Kinder und können sich darauf verlassen, dass sie von der Verwandtschaft unterstützt werden. „Anders als in vielen anderen Gegenden Deutschlands leben im Oldenburger Münsterland viele Familien in Mehrgenerationenhaushalten. Großeltern können sich dort deshalb noch um ihre Enkel kümmern und Kinder wiederum um ihre pflegebedürftigen Eltern“, so Reiner Klingholz, Direktor des Berlin-Instituts.

Gleichzeitig seien über 80 Prozent der Oldenburger Münsterländer in Vereinen oder in der Kirche aktiv. Dadurch sei der gesellschaftliche Zusammenhalt besonders hoch. Das befördere auch den großen wirtschaftlichen Erfolg. „Im Oldenburger Münsterland besteht ein dichtes Netz mittelständischer Unternehmen. Sie alle arbeiten eng miteinander zusammen“, sagt Klingholz. „Die Oldenburger Münsterländer haben es zusammen geschafft, aus ihrer ländlichen Struktur Kapital zu schlagen.“

Das war möglich, indem sie eine geschlossene Wertschöpfungskette von der Futtermittelproduktion über Viehzucht, Fleischverarbeitung, Maschinenbau, Verpackungsindustrie, Düngemittelherstellung bis hin zum Pharmaunternehmen erschlossen. „Das schafft nicht nur Arbeitsplätze. Der wirtschaftliche Erfolg führt auch zu einem positiven Selbstbild und zu einer noch engeren Verbundenheit mit der Region. Für die demografische und wirtschaftliche Zukunft des Oldenburger Münsterlands kann das nur von Vorteil sein“, erklärt Reiner Klingholz.

Die Studie erreichen Sie kostenfrei unterhttp://www.berlin-institut.org/publikationen/studien/land-mit-aussicht.html


Nota. - Was sucht das hier auf diesem Blog? Soviel: Sozialarbeit oder Armenpflege oder wie man es auch nennt ist keine Naturkonstante. Es ist auch nicht so, dass ihre Einführung einem jahrtausendealten Übelstand endlich Abhilfe geschaffen hat. Vielmehr hat es sie nicht immer gegeben, weil es ihrer nicht immer bedurfte.


In einer agrarischen Gesellschaft - Gemeinschaft sollte man vielleicht sagen - sind die persönlichen Bindun- gen traditionell so eng geknüpft, dass es viel Energie bräuchte, dort zu vereinsamen. Jedes Individuum gehört irgendwo dazu und bleibt nie lange allein. Die bürgerliche, industrielle Gesellschaft, d. h. die allgemeine Warenproduktion hat die traditionellen Bande (die zugleich Fesseln für den Markt wie für die Individuen waren) aufgelöst und, indem sie die Gesellschaftsglieder zu Austauschenden machte, als Subjekte freige- setzt. 

Die fortschreitende Zersetzung gemeinschaftlicher Zusammenhänge ist, so krisenhaft sie sich im einzelnen Fall darstellt, selber keine Krise, sondern ist der normale Gang der brügerlichen Gsellschaft. Darum ist Sozialarbeit nicht als Krisenintervention verstehen, sondern als alltägliche Dienstleistung.
JE  

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